Steißbein Fehlstellung - Lumbosakrale Schmerzen
Eine junge Frau von 37 Jahren war seit 9 Wochen kank geschrieben, da sie ohne äußeren Anlass über Nacht heftigste Rückenschmerzen im lumbosakralen Übergang bekommen hatte. Zunächst mit massiver schmerzhafter Bewegungseinschränkung. Nun war noch ein dumpfer permanenter Schmerz geblieben. Jeglicher Therapieversuch mit Medikamenten oder Physiotherapie schlug bisher fehl.
In der Krankengeschichte gab es einen 20 Jahre alten Bandscheibenvorfall L4/5, aber nach MRT war aktuell der Nerv nicht beeinträchtigt. Lediglich eine dezente Facettenarthrose war in diesem Segment zu sehen. Es gab eine Kaiserschnittgeburt vor 11 Jahren. Die Rückenschmerzen nahmen zur Menstruation etwas zu. Das sind alles Befunde, die durchsus einen LWS-Schmerz hervorrufen können. Aber nicht plötzlich über Nacht. Aus diesen Befunden entwickelt sich wenn überhaupt eine Schmerzsituation langsam und zunehmend, nicht so als würde ein Schalter umgelegt. Vor dem schmerzauslösenden Ereignis war bei meiner Patientin alles im Gleichgewicht. Was also war über Nacht passiert?
Die Palpation der Region und Bewegungstests brachten einen markanten Befund hervor: Die Ligamante seitlich am Steißbein waren sehr druckschmerzhaft. Das ist ein Hinweis auf eine Fehlstellung des Steißbeins. Normalerweise passiert so etwas allerdings traumatisch, obwohl ich auch schon Fälle hatte, die eine Coccygis-Dysfunktion ohne Trauma hatten. Die genauere Befundung erbrachte dann die Gewissheit des blockierten Steißbeins. Die direkt durchgeführte Korrektur der Steißbeinposition brachte eine sofortige deutliche Schmerzreduktion. Das ist die von mir erwartete Reaktion, wenn das Coccygis falsch gestanden hat: Unmittelbare Symptomverbesserung.
Zwei Wochen nach der ersten Behandlung waren die Schmerzen so gut wie verschwunden. Jetzt stellt sich für mich noch die Frage, warum es zu dieser plötzlichen Fehlstellung kam? In weiteren Behandlungen könnte man sich noch den oben genannten Befunden widmen und versuchen zu ergründen, ob es davon Einflüsse auf das Steißbein gibt, die diese spontane Dysfunktion begünstigt hat.