Schwindel, wenn der Kopf in den Nacken gelegt wird

Eine etwa 35jährige Patientin litt seit mehreren Jahren unter Schwindel bei bestimmten Bewegungen des Halses. Dazu gehörten Drehungen des Halses und den "Kopf in den Nacken" legen. Aufgefallen ist ihr das erst, als sie im Sport solche Kopfbewegungen machen sollte. Im Alltag vermied sie solche Bewegungen - es trat dann auch kein Schwindel auf.

Sie hatte in der Vergangenheit zweimal ein Schleudertrauma, fünf und drei Jahre vor der Konsultation bei mir in der Praxis. Einmal ist ihr ein Schneebrett vom Hausdach auf den Kopf abgegangen. Nach den beiden Unfällen gab es nur kurzzeitige Beschwerden.

In der Untersuchung fiel eine deutliche Einschränkung der Drehmöglichkeitt des Halses auf, so als hätte sie ein frisches Schleudertrauma erlitten. Die Nacken- und Halsmuskulatur war hyperton, die Faszien des Halses wiesen ebenfalls erhöhten Tonus auf.

Die Behandlung richtete sich auf die Mobilisierung der Halsfaszien, der Detonisierung der Hals-Nackenmuskulatur und der Erweiterung des Bewegungsradius des Kopfes. Zu Beginn der Behandlung ließ sie eine Kopfrotation kaum zu. Nach ca. 40 Minuten konnt sie den Kopf endgradig im normalen Ausmaß zu beiden Seiten rotieren. Das kommt nach Behandlungen recht häufig vor, allerdings bleibt das gewonnene Bewegungsausmaß bis zur nächsten Behandlung nicht im erreichten Bewegungsradius bestehen. Deshalb war ich gespannt, was sie zur nächsten Behandlung zu berichten hatte.

Diese zweite Behandlung fand eine Woche nach der Erstkonsultation statt. Meine Patientin hatte weiterhin die volle Bewegungsmöglichkeit und keinen Schwindel mehr bei den Provokationsbewegungen.

Obwohl jahrelange Schonhaltung und Vermeidungsverhalten ihre Halswirbelsäule deutlich spürbar verändert hatte, war ihr Körper dennoch bereit, ein normales Bewegungsverhalten wieder zuzulassen. Es brauchte lediglich ein vorsichtiges Anlernen der lange nicht mehr benutzten Bewegungen, um den Körper zu "überreden", seine Alarmbereitschaft aufzugeben.